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An der Seite der persischen Menschen in einer Religionsdiktatur

Foto: Privat

Dieses Projekt ist meine Form von Protest gegen die Verbrechen an den Menschen im Iran. Willkommen hier! Es ist mein Versuch, meine vollständige Solidarität zu formulieren an der Seite der Männer und immer wieder Frauen, die eingesperrt, gefoltert, hingerichtet werden, weil sie für ihre eigenen Lebensentwürfe einstehen, die ein Religionsregime mit einem restriktiven Gottesbild nicht anerkennen will oder kann. Selbst vor Jugendlichen macht der Wahn der Machthaber nicht Halt.

Diese Werkstattseite ist mein Versuch, gegenüber den Mullahs eine Sprache zu finden, die nicht vulgär und wuterfüllt ist (das bringt nicht), aber dennoch völlig eindeutig. Die Morde des Regimes sind Akte sinnloser, inhumaner Grausamkeit, und ich wünsche den Tätern, dass sie sich vor dem Gott, den sie als Feigenblatt für ihre Verbrechen missbrauchen, einst verantworten und sich ihm zu erklären haben.

Für mich, als Kirchenmusiker wie als Mensch, ist die Vernichtung von Lebensplänen, dem Leben selbst, mit der Begründung, ein Gott und eine „heilige Schrift“ würden das so wollen, unerträglich. Über 113 der insgesamt 114 koranischen Suren steht die „Basmala“, die Formel also, die Allah als den „Erbarmenden“ und „Gnädigen“ anruft.

Die Teheraner Religionsgreise hingegen gebären sich als Person gewordene Unbarmherzigkeit. Den Umgang der Regime-Angehörigen gegenüber Frauen kann ich nicht anders als frauenverachtend werten. Die Journalistin Gilda Sahebi kommentiert es im Januar 2023 auf den Punkt, nachdem der iranische Botschafter der spanischen Königin Laetizia bei einem Empfang den Handschlag verweigerte. Das, so schreibt Sahebi, sei der Stellenwert der Frauen im Iran: Anfassen sei nur okay, wenn man zuschlüge. Die Wahrheit ihrer Notiz tut weh.

Wie oft habe ich mich das Folgende schon gefragt: Vom 9. bis zum 13. Jahrhundert waren islamische Tradition führend. Medizin, Mathematik, Astronomie, Kunst, Literatur, Architektur, Spiritualität, wohin ich schaue: Überall waren islamische Gelehrte. Was ist im 14. Jahrhundert passiert, das binnen einer Generation diese Blüte islamischer Gelehrsamkeit über mehrer Völker hinweg verdorrt ist zu der Hölle, zu der fundamentale Religionsführer unsere Welt seither und bis heute immer wieder machen? Ich habe es bis heute nicht verstanden.

Zu groß für den normalen Alltag

Ich habe keine Rockband, weil das nicht mein Ausdrucksmittel ist. Ich denke musikalisch und formal nicht in Kategorien von Songs, sondern in denen von Chören, Ensembles und größeren musikalischen Räumen, deren Umsetzung nicht ganz einfach ist. Auch wenn ich reduziere, bleibt der Aufwand der Umsetzung beträchtlich, zeitaufwendig und ich erreiche relativ wenige Leute nach langer Zeit der Vorbreitung.

Trotzdem: Kirchenmusik habe ich der Oratorien, Kantaten und großen Orgelsachen wegen studiert, nicht wegen der Gemeinde-Popband oder der Kinderchöre. Das ist nicht abwertend gemeint. Alles hat tiefe Berechtigung. Wenn ich jedoch selbst schreibe, tu‘ ich das subjektiv, mit mir und meinen Bordmitteln. In denen kommen auch Kinderchöre vor, sicher. Aber eben nicht nur.

Das Internet gibt aber die Möglichkeit, meine Gedanken dennoch zumindest anzudeuten. Dazu habe ich die Form einer Werkstattseite gewählt. Da ich weder Chor noch Orchester „an der Hand“ habe, muss diese Projektseite eine Aufführung ersetzen. Die Videos stehen auf YouTube, begleitende/kommentierende Beiträge schreibe ich hier.

Zur Berechtigung der großen Form

Je größer etwas ist, desto schwerfälliger. Macht das im schnelllebigen Internet Sinn? Hilft es irgendwem?

Nun: Das Netz ist voll von schnellen Antworten und kurzen Ausdrucksformen. Denen kann ich mich anschließen, aber kaum Neues hinzufügen. Hinter den Verbrechen stehen aber grundlegende ethische und religionsphilosophische Fragen, die mir wertvoll scheinen und Antwortoptionen verdienen. Meiner Ansicht nach haben die iranischen Mullahs irgendwann aufgehört, ihr Gottesbild zu hinterfragen. Alles ist „richtig“ und „klar“. Allahs Wort ist leuchtend weiß, und so besudeln seine „Diener“ die Welt durch tiefschwarze Folter und Mord.

Bild oben: Die Rechtsanwältin und Menschrechtsaktivistin Nasrin Sotoudeh. Habe ihr Porträit aus einem Medienfoto abgezeichnet.

In diesem Sinn also – ja: Das offene, dem Leben zugewandte Nachdenken über fundamentale Fragen allgemeiner wie religiöser Humanität und Spiritualität hat in jeder Generation und für jede/n Einzelne/n immer wieder neue Berechtigung. Sie braucht Raum, der ausgelotet werden will. Das geschieht im Internet, soweit ich es wahrnehme, seltener, weil der Aufwand ungleich größer ist.

Zudem habe ich meine Begabung von meinem Gott nicht bekommen, um sie ausschließlich zu nutzen, einen betroffenen Ausbruch in Vulgärspräche knapp dahinzurotzen (…was im Übrigen, nach der Meldung über den Tod der 16-jährigen Asra Panahi, meine erste Reaktion war.) Asras Nachnamen habe ich lange verkehrt geschrieben und auch so aufgenommen – Entschuldigung dafür!

Im Angesicht vor Asra, Jina Amini, vor der Anwältin Nasrin Sotoudeh, dem gefolterten Rapper Toomaj Salehi, vor den vielen, von denen ich nichts weiß, vor allen kann ich, wenn ich antworte, nur auf der Höhe meiner Mittel antworten. Hinter ihrem Schicksal steht die Frage nach Menschlichkeit und Humanität. Die Größe der Frage scheint mir das Nachdenken darüber in künstlerisch adäquaten Formen zu rechtfertigen. Das tu‘ ich mit meinen Mitteln. In dieser spezifischen Form kann es in der Form niemand.

Und so entsteht im Folgenden und in den kommenden Wochen und Monaten ein Denkmal für die Seelen der Gemordeten. Und für uns alle die Fragen nach einer Gesellschaft in den Koordinaten der Menschlichkeit, sei die religiös oder weltlich motiviert. Wann wird die Menschheit irgendwelche rächenden Götter und dessen mordende Diener überwinden? Warum ist diese Frage im 21. Jahrhundert noch immer aktuell?

Die Videoreihe

Teil 1: Beginn der Reise

Ich lerne! Video ist für mich ein neues Medium, ungewohnt noch. Ihr dürft gerne schreiben, ob ich zu viel Zeugs quatsche, ob’s kürzer geht, ob’s prinzipiell okay ist. Für mich gilt, je nach Tagesform, das eine wie das andere.

Zum Inhalt: Wir beginnen unser Projekt klein, mit einer Melodie von Heinrich Schütz (1585-1672). In der ersten Episode entsteht auf dieser Basis ein Orgeltrio, daraus ein dreistimmiger Chor-/Vokalsatz. Mit diesem Chorsatz bauen wir später weiter.

Teil 2: Eine Trauermusik für die Frauen und Mädchen

Der erste Anstieg! Aus dem Trio der letzten Episode entsteht eine größere Trauermusik, die den persischen  Frauen und Mädchen gewidmet ist. Dazu erweitern wir das Instrumentarium zu einem Orchester und verflechten ein zweites Stück, ein Adagio für Blechbläser, mit dem Trio.

Teil 3: Unerwartetes Intermezzo. Ein Song für Toomaj

Das erste Video des dritten Teils hab‘ ich gelöscht.

Dieses neue ist ein Vorgriff auf einen kommenden Mittelsatz des Oratoriums, zugleich ist er völlig anders geworden, als geplant. Grund: Einige Formulierungen im ehedem gelöschten Video könnten geeignet sein, um die falschen Leute zu ärgern. So zumindest eine warnende, gut gemeinte Rückmeldung.

Um nicht missverstanden zu werden: Es geht in diesem gesamten Projekt nicht um eine Kritik am Islam als Religion. Und es geht schon gar nicht um eine Kritik an „den“ Muslimen. In den islamischen Traditionen gibt es vieles, was ich bewundere. Die mystischen Gedichte eines Rumi, die Kultur der Ornamentik, die Bilderwelten, zum Beispiel die Lichtverse in Sure 24, ach ja…, und es gibt da mehr.

Aber: Verbrechen bleiben Verbrechen. Ein Mord bleibt ein Mord. Egal, ob politisch, ob religiös, on egomanisch motiviert, egal auch, durch wen sie begangen werden. Die allermeisten muslimischen Familien leben freundlich und friedlich in dieser Welt. Die allermeisten christlichen, jüdischen, buddhistischen Familien tun das ebenfalls. Und doch gibt es überall, rund um die Welt, Verbrechen. Keines wird von irgendeinem Gott begangen. Aber jedes einzelne von Menschen.

Die Gewalt gegen Mädchen und Frauen sind Verbrechen. Die Gewalt gegen wie auch immer Andersdenkende sind Verbrechen. Das, was mit Toomaj Salehi passiert, ist ein Verbrechen. Ich kann dafür kein anderes Wort finden. Überall ist das Leid menschen-gemacht. Weder Allah, der Barmherzige, der über (fast) jeder Sure angerufen wird, weder Jesus Christus, weder der jüdische Adonai fügen soviel Leiden zu. Dieses „Amt“ übernehmen andere!

Der Song, der in diesem Video entsteht, ist Toomaj gewidmet. Der Text sucht (innerhalb des christlichen Denkens) nach Möglichkeiten, eine heilige Schrift respektvoll zu lesen, und dennoch individuell. Er ist aus Material des Oratoriumbestandes entstanden, ist inhalt ein Vorgriff, musikalisch einerseits ein Zwischenergebnis, andererseits zugleich eine Studie für den noch kommenden Satz innerhalb des Oratoriums.

Und: Es ist etwas, was ich selbst produzieren kann, weil ein Song weder Chöre, noch Orchester benötigt. In diesem Sinn viel Spaß. Trotz des ernsten Hintergrundes.

4. Teil: Skizzen zu einer Ouvertüre

Das erste Ouvertüren-Video hatte ich wieder gelöscht. Jemand meinte, ich möge in den Formulierungen vorsichtiger sein, weil sich die „falschen Leute“ ohne Verstand zum draufschlagen berufen fühlen könnten.

Erstaunliche Rückmeldung, vor dem Hintergrund, dass es um Gottesbilder und Liturgie geht. Aber gut, damit eben auch das, was wir politisch, sozial, in unseren Menschbildern draus machen.

Hier also der Nachfolger des gelöschten Videos. Worum geht’s? Im zweiten Video ist eine Trauermusik entstanden, die für ein unvorbereitetes Publikum keinen Kontext hat: Ein Schwung fremder Eigennamen, begleitet von einer knappen Choralstrophe, ist, ohne inhaltliche Anbindung, zu wenig, um ein Auditorium „abzuholen“. Wie dies geschehen kann, darum geht es hier, und in der „Notenwerkstatt“ entwickeln wir eine Möglichkeit, um Ratlosigkeit und Verwirrung in Töne zu packen.

5. Teil: Barmherzigkeit – ein zentraler Begriff aller Buchreligionen

Gott, der Barmherzige. Ein zentrales Motiv in allen Religionen, insbesondere in den drei großen Buchreligionen. Im Koran beginnt (fast…) jede Sure mit der Bismillah, der Formel über den All-Barmherzigen. Umso weniger ist zu verstehen, warum die Mörder in Teheran derart unbarmherzig gegen alles wüten, was ihrem versteinerten Weltbild widerspricht.

In den christlichen Traditionen eröffnet der Ruf nach/um Gottes Barmherzigkeit jede Messe/jeden Gottesdienst. Inneralb unseres Oratoriums, und nach der Trauermusik, scheint es angemessen, die Seelen der Ermordeten und, mit Blick auf eine andere, friedlichere, freiere Zukunft, die der Lebenden unter eine höhere Barmherzigkeit zu stellen.

Hier loten wir erste Möglichkeiten aus, wie ein solcher Chorsatz aussehen könnte – und hinterfragen kurz den Umgang der Kirchen mit ihrer eigenen Liturgie.

6. Teil: Vom kleinen zum mittleren Kyrie

In der letzten Episode sind wir auf den kleinen Kyrie-Liedruf von Martin Luther gestoßen. In den rheinischen evangelischen Gemeinden ist der winzige Dreizeiler sehr verbreitet.

Hier verwenden wir die 20 Töne der Weise als Basis für den Entwurf eines Chorsatzes. Am Ende steht ein Zwischenergebnis, das wir dann im nächsten Video ausformulieren.

7. Teil: Das große „Kyrie“ und Grenzen

Aus dem Zwischenstand der letzten Episode entsteht hier ein großes Kyrie, als oratorischer Satz und Gegengewicht zu Ouvertüre und der symphonischen Trauermusik.

Zugleich geht es um Formen – damit um Grenzen, und um’s „Bauen“ mit Tönen und in akkustischen Strukturen. Welche Maßeinheiten haben größer angelegte Musiken eigentlich? Und wie wende ich sie an?

Indem wir Luthers liturgischen Liedruf als „Maß“ nutzen, streifen wir, deutlicher vielleicht als in den vorangegangenen Sätzen, die Welt der Polyphonie, und es deutet sich an, dass wir uns mit deren Mitteln, dren Sinn und deren Begriffen beschäftigen sollten.

8. Teil/I: Exkurs in die Polyphonie – wir basteln uns eine Schulfuge

Es ist soweit: Um weitermachen zu können, brauchen wir einen Satz neuer Begriffe. Stichwort: Polyphonie.

Am besten lerne ich Dinge immer, indem ich sie mache und ausprobiere. In diesem Sinn: Wir basteln uns eine Schulfuge. Indem wir das tun, stoßen wir auf alles, was die polyphone Satzweise ausmacht.

Weil es aber leider doch etwas Zeit braucht, um die dinge zu erklären und auch zu zeigen, sind zwei Videos entstanden. Dies hier ist der erste Teil: Es geht um Themen versus Motive, um Transpositionen, um Umkehrungen, den Krebs, Augmentationen und Diminutionen. Im Zwischenergebnis haben wir eine erste Exposition nebst anschließendem Zwischenspiel – und ja klar: Auch das wird erklärt!…

8. Teil/II: Exkurs in die Polyphonie – wir basteln unsere Schulfuge fertig

Fortsetzung und Abschluss der letzten Episode: Wir schreiben unsere begonnene Fuge zu Ende.

Ein weiteres Konzept in den ersten zehn Minuten: Die Engführung und einige Anwendungen. Danach verwenden wir alles bislang Gelernte, um uns eine kleine Schulfuge in drei Stimmen zu machen. Dieselben Konzepte benötigen wir sowohl, wenn wir uns mit den Gottesbildern des christlichen Gloria beschäftigen, als auch in späteren Sätzen.

Und: Alles, was in diesen beiden Videos gezeigt wird, ist über viele Jahrhunderte essentieller Teil unserer europäischen Musikgeschichte.

9. Teil: Gottes-„Beweise“ und die Trinität

Wir machen ein nun bereits im neunten Video ein Oratorium und haben noch nicht über Gattung gesprochen: Das holen wir hier kurz nach. Was ist ein Oratorium eigentlich? Und dann: Wie bringen wir eine musikdramatische Form mit etwas Statischem wie Gottesbildern zusammen.

Und noch etwas wird immer dringender, je näher das „Gloria“ rückt – und ehrlich!, dass ausgerechnet ich als Nicht-Theologe dazu mal ein Video mache, hätte ich nie gedacht, aber: Wir sollten einen Blick auf die Trinitätslehre werfen. Warum? Naja, der Struktur des christlichen Gloria liegt sie zugrunde, im Credo wird sie zum Inhalt. Aber: Wenn wir unser Oratorium religionsübergreifend verstehen wollen (ich zumindest tu‘ genau das!), welchen Platz hat dann ein explizit christliches Dogma? Noch dazu genau das, mit dem, neben dieser päpstlichen Unfehlkeit vielleicht noch, jüdische und muslimische Menschen so gar nichts anfangen können? (Klammer auf: Ziemlich viele Christen übrigens auch nicht (mehr…), Klammer zu.)

Keine Sorge, irgendwelche christlich-theologisch-dogmatischen Haarspaltereien lasse ich hier außen vor. Mich interessiert vielmehr die Frage nach dem Grund hinter der Dreifaltigkeitslehre: Warum haben sich die frühen Christen so etwas ausgedacht? Was ist die Idee hinter der Trinität?

Soweit ich es verstehe, führen uns diese Fragen in dieser Episode zu dem, was wir prinzipiell über Gott wissen können. „Was können wir wissen?“…, wer bei dieser Formulierung aufhorcht – ja: Auch Immanuel Kant wird uns begegnen. Wir überprüfen Gottesbeweise, machen einen Exkurs in die Astronomie und stellen die Trinität von hier aus in einen (universelleren, über-christlichen) Kontext. Wir stoßen auf die neuralgische Frage der Beziehung zwischen Gott und MEnschen, die alle drei Buchreligionen stellen. Die Trinität christlicher Prägung gibt eine (von mehreren denkbaren) Antworten.

Achtung Spoiler: Welche Antwort die „richtige“ ist, weiß weder dieses Video, noch dessen Produzent! Diese Episode ist etwas länger, hat aber, glaube ich, eine hohe Informationsdichte.

Außerdem sind ein wenig Musikgeschichte, Astronomie und Philosophie vielleicht eine kleine Erholung von unserer „Fughetten-Bricolage“ der letzten beiden Episoden…

10. Teil: Dialoge und Brücken – Auf dem Weg zum Gloria

Heute geht es um die dialogischen Zwischenstücke zwischen dem Kyrie und dem folgenden Gloria, und damit, einmal mehr, um die Gottesbilder. Zu Beginn reiche ich noch ein paar Details nach, die ich im letzten Video vergessen hatte, bzw. aufgrund der Länge außen vor gelassen hatte. Danach beschäftigen wir uns mit einigen knappen Antworten, die die Religionen zur Frage nach Gott haben. Die sind im Oratorium dialogisch aufbereitet – und dieser kurze Dialog führt dann endlich!…, nach drei (oder so?…) Videos zum Gloria-Chor! Am Schluss gibt’s einen Teaser!

11. Teil: Das Gloria – der erste der beiden Engelchöre im Ordinarium

Am Anfang steht wieder ein kleiner Liedruf: Das „Ehre sei Gott“ von Johann Spangenberg. In den evangelischen Gemeinden des Rheinlands ist der Zweizeiler immer noch gängig und sehr verbreitet.

Aber wie so oft: Über den Verfasser weiß so gut wie niemand etwas. Wir beginnen also mit Spangenberg, seiner Zeit, seiner Region, schauen uns dann erst sein kurzes „Gloria“: Spangenberg verwendet nur den Beginn. Der Gloriatext selbst ist deutlich länger.

Wenn wir das gesamte Gloria anschauen, improvisieren wir eine sehr einfache Möglichkeit, den durchaus längeren Text zu vertonen. Dann ordnen wir das Material in unser bisheriges Oratorium ein, überlegen, wie wir mit polyphonen Mitteln ein Gegengewicht zu den großen vorausgegangen Sätzen (Trauermusik und Kyrie) erschaffen können. Wir bauen uns Fugenthemen, und machen daraus eine erste Exposition, deren Thema bereits jetzt mit Spangenberg Liedruf enggeführt wird.

Wem die Begriffe nichts sagen: Wir haben uns auf diesem Kanal mit Fugen und deren Schreibweise beschäftigt. Alle Vokabeln und Konzepte findet ihr hier:    • Ein Oratorium ent…  

12. Teil: Architektur in Tönen

Architektur in Tönen, am Beispiel unseres Gloria. Darum geht’s in dieser Episode.

Zu Beginn geht’s um die Frage, was das überhaupt sein sollte: „Architektur in Tönen“. Dann schauen wir uns Möglichkeiten an, den kompletten Text unterzubringen, bauen dann die Struktur des gesamten Chores. Unsere begonnene „Gloria-in-excelsis“-Fuge schreiben wir als in sich abgeschlossenen Teil des Satzes zu Ende, lernen dabei ein wenig über polyphones Denken und Bauen, verbinden die Fuge mit Spangenbergs Cantus-Firmus.

Anschließend schreiben wir das „Laudamus“ und das „Gratias“, ebenfalls vor dem Hintergrund des gesamten Oratoriums, und auch schon mit kurzen Blicken auf die Sätze jenseits dieses Gloria-Chores. Am Ende steht wieder unser „Konzert“, all‘ der Teile, die wir bislang haben.