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Die Dreistrom-Seite ist lange liegen geblieben. Dabei war ich nicht faul. Allerdings stand im vergangenen Jahr YouTube als Medium im Mittelpunkt. Zwei Videoreihen sind entstanden. In der ersten habe ich im Laufe von einigen Monaten ein Oratorium geschrieben. Anlass waren die widerwärtigen Morde des Regimes in Teheran – aus „religiösen“ Gründen. In der oratorischen Form habe ich mich mit den Gottesbildern der Buchreligionen auseinandergesetzt und dem mörderischen, frauenverachtenden Gottes-, Weltbild der Teheraner „Mullahs“ einen anderen, reichen, farbigen Gott entgegengestellt. Einen Gott, den es in allen drei Buchreligionen – und eben auch im Islam – gibt.

Die zweite Videoreihe – in englischer Sprache – beschäftigt sich mit BWV 1080, also der „Kunst der Fuge“, von Johann Sebastian Bach. Im frühen März 2024, während ich das hier schreibe, fehlt noch immer die versprochene letzte Folge dieser Reihe. Inhaltlich ist das freilich nur ein Anhang: In der Sache habe ich alles gesagt, was ich im Rahmen einer musikwissenschaftlichen Diskussion sagen kann.

Neben dem praktischen und dem wissenschaftlichen Ansatz gibt es alternative Zugänge zur sakralen Musik. Mit einem davon mag ich mich in den kommenden Monaten beschäftigen: Der des Romans und des – fiktionalen – Hörbuchs. Das hat mehrere Gründe. Der erste: Es macht mir Spaß! Der zweite: Die Geschichte, die ich habe, ist komplex und, zumindest finde ich’s, spannend und vielschichtig. Vielleicht sogar zu vielschichtig? Obgleich ich mir alle Mühe gegeben habe, die Menge des Stoffs zu „bändigen“, ist mir das so gerade eben gelungen. Mehr Ebenen hätten es nicht werden dürfen – aber, soweit ich’s s sehe, eben auch nicht weniger. Es sei denn, ich hätte die Schichte komplett umgebaut.

Ein dritter Grund ist, dass sich YouTube ständig verändert. Kanäle, die musiktheoretische Grundlagen transportieren, gibt es mittlerweile viele. Sehr viele. Darunter auch wirklich gute. Ob es Sinn macht, einen weiteren anzufügen? Eher nicht – meine aktuelle Meinung…

Und Hörbücher? Romane? Macht es Sinn, einen Roman als Hörbuch zu produzieren und daraus einen Podcaast zu machen? Ist das Angebot nicht ebenfalls… beträchtlich, um’s sehr, sehr vorsichtig zu formulieren.

Ja. Ist es. Und ja: Ich erahne allenfalls einen Promillesatz dessen, was es dort draußen in den Podcasts und im Audible-Bereich gibt. Dennoch ist meine Zuversicht ungebrochen, dass das, was ich vorbereitet habe, in dieser Form schlicht nicht existiert. Bereits beim Einordnen des Podcasts in die thematischen Kategorien hatte ich Schwierigkeiten: Der Bogen der Geschichte ist weit genug, um sie gefühlt in zwei Drittel aller Angebote einzustellen: Musik (naheliegend, in meinem Fall…), aber auch Mystik, uralte Kulturen, Fantasy, Krimi, Astronomie, historische Geschichtsschreibung durch die Jahrhunderte.

Vieles spielt im Roman eine Rolle, durchaus auch auf wissenschaftlicher Basis. Alles ist dennoch verwoben in eine Welt, in der Zeiten und Epochen ebenso aufgehoben sind, wie die Grenzen der Naturwissenschaften. Und dennoch: Neben vielem Anderem ist auch diese Geschichte ein Medium, um in Musik-, Religions- und Werkgeschichte einzutauchen. Auch innerhalb des Fiktionalen bleiben Fakten…, nun ja, eben Fakten.

Aber gestattet, ein wenig Werbung zu machen, bzw., Euch ein wenig über ein paar Motive der Geschichte zu erzählen.

Links seht ihr das Logo, das ich, mit tatkräftiger Hilfe der Bild-AI Midjourney, dem Hörbuch mitgeben möchte. Die Illustration ist inspiriert von einer zentralen Szene, mit der die Handlung letztlich beginnt: Ein Rabbi findet in letzten Monaten des Zweiten Weltkrieges im zerbombten Keller einer Bibliothek eine Handschrift, die er, in seiner jüdischen Gelehrtheit, trotz der Witterungs- und Altersschäden als ein unermesslich kostbares Unikat erkennt.

Unter Lebensgefahr und unsäglichen Strapazen gelingt es dem Rabbi, das Manuskript vor Bomben, Krieg und Barberei zu verstecken, bevor sich die Spur des jüdischen Gelehrten in den letzten Kriegswirren verliert – und mit ihm die Spur der Handschrift.

Etwa hundert Jahre später wird Ann-Tabea Zoref, eine junge Psychiaterin, in die Landeskliniken gebeten. Sie soll versuchen, mit einem medizinischen Rätsel, dem bizarrsten Patienten der geschlossenen Abteilung, Kontakt aufzunehmen. Zwanzig Jahre zuvor hatte dieser Patient eine Hochschulprofessorin mit offensichtlich rituellem Hintergrund ermordet. Seither kommuniziert der biologisch nicht alternde, in sich selbst abgeschlossene Anselm Wolkenstein, so sein Name, in einer scheinbar ausgestorbenen, jedenfalls verlorenen, unbekannten Sprache.

Jegliche Form irgendeiner Kontaktaufnahme war bislang gescheitert. Tabea ist in der langen Reihe von Kapazitäten jeder Fachrichtung der jüngste Versuch, einen Blick in die mentale Blackbox zu erhaschen.

Die Fremdartigkeit ihres Zugangs zu Wolkenstein überrascht auch Tabea. Sie muss erst lernen, mit mentalen Ressourcen, von denen sie nichts wusste, umzugehen. Bald jedoch führen erste Spuren zurück in ihre eigene Familiengeschichte. Weitere Spuren verweisen zurück zum Manuskriptfund des Rabbi, von dort in weit und immer weiter entfernte Jahrhunderte.

Was Tabea nicht ahnt: Die Besuche bei Wolkenstein rücken sie selbst in den Fokus von Mächten, die jenseits von allem sind, was sie kennt. Als zudem die Wahrscheinlichkeit konkreter wird, der Fund des Rabbi sei möglicherweise doch nicht vollständig verschollen, gerät nicht nur Tabea in immer größere Gefahr.

Falls Ihr neugierig werdet, wie geht’s weiter?

Nun: Geschrieben ist alles. Parallel habe ich diverse Noten dazu gemacht – und wisst ihr was: Tatsächlich tauchen Teile des Oratoriums auch im Roman auf.

Die erste Folge ist mittlerweile auch als Audiodatei vor. Um aber zu vermeiden, dass es wieder allzu lange Wartezeiten gibt, würde ich gerne ein wenig mehr, auf Vorrat quasi, aufnehmen und die Folgen dann im Wochentakt Online stellen.

In der Zwischenzeit erzähle ich hier vielleicht noch ein wenig von der Odysse, die das Projekt bis hierher und bis heute genommen hat. Und musikalischen Fachbegriffe, die in der Geschichte vorkommen, bekommen auf dieser Homepage vermutlich noch einmal ihre eigenen Beiträge: Das, was für’s Verständnis der Handlung nötig ist, wird erklärt. Allerdings verpackt in die Dialog der Geschichte. Details  fehlen im Roman naturgemäß: Ein Krimi ist keine musikwissenschaftliche Vorlesung, aber gut: Wer tiefer eintauchen mag, für den kann diese Seite oder mein YouTube-Kanal eine Quelle sein.